Page 47 - AKTUELLE AUSGABE KEMPENKOMPAKT
P. 47

KULTUR IN DER REGION





       WIEDER EIN


       „TRAUMHAFTER“



       SHAKESPEARE


       AUF DER


       SCHLOSSBÜHNE





       „Traum und Wahrheit“ ist das Motto der kommenden Saison der
       Schlossfestspiele Neersen. Neben der turbulenten französischen
       Komödie „Floh im Ohr“ mit Kalle Pohl in einer Doppelrolle
       inszeniert Intendant Jan Bodinus auch den großen Komödien-
       Klassiker „Ein Sommernachtstraum“. Als Familienstück kommt
       „Doktor Doolittle und seine Tiere“ auf die Schlossbühne.                 Erfüllt sich mit der Inszenierung von Shakespeares
                                                                                     „Sommernachtstraum“ selbst einen Traum:
       KempenKompakt sprach mit Jan Bodinus über die neue Saison.                      Schlossfestspiel-Intendant Jan Bodinus.


       KempenKompakt: Traum und Wahr-      vor zwei Spielzeiten getan haben, die große   Sprache zu tun haben, der Sprache Shakes-
       heit ist das Motto dieser Saison - sind   Schauspieltradition  zu wahren  und seinen   peares. Deshalb habe ich ja auch selbst die
       das überhaupt Gegensätze? Und war-  Kulturauftrag  zu  erfüllen.  Und  wenn wir   Regie  übernommen,  ich  erfülle  mir einen
       um  haben Sie sich gerade  dafür ent-  Shakespeare zeigen in Neersen, dann natür-  Traum.
       schieden?                           lich den  „Sommernachtstraum“. Ein wun-
       JAN BODINUS: Ich habe  mich dafür  ent-  derbares, wundersames  Stück, ein rasantes   KK:  Der Sommernachtstraum  ver-
       schieden,  weil  es ja gerade  um die  Frage   Abenteuer, eine großartige Liebesgeschichte   langt ein großes Ensemble . . .
       geht, ob das überhaupt Gegensätze sind. Wie   und ein bewegendes Drama – alles in einem,   BODINUS:  Wir  haben  tatsächlich diesmal
       empfinden wir unseren Alltag, wie empfin-  einfach Shakespeare, einfach toll!   ein sehr großes Ensemble. Alles in allem ha-
       den wir das, was  wir träumen?  Es  gibt  ja                             ben wir im Sommernachtstraum 16 oder 17
       ganz unterschiedliche  Träume:  unsere   KK: Ist das Stück auch eine besondere
       Nachtträume, unsere Tagträume. Und gera-  Herausforderung an das Ensemble?
       de im „Sommernachtstraum“ ist es sehr inte-  JAN  BODINUS: Natürlich,  ganz klar. Weil       Fortsetzung   
       ressant, wie sich das spiegelt: Was ist Wahr-  wir es hier auch mit einer ganz besonderen    siehe nächste Seite
       heit, was ist Traum? Was mache ich mir vor,
       wie sehe ich mich selbst? Das Stück ist ja wie
       ein Spiegel, den man sich vorhält.

       KK:  Der große  Klassiker „Sommer-
       nachtstraum“,  immer  wieder  gefor-
       dert, trotzdem ein Wagnis?
       BODINUS: Das ist künstlerisch kein Wagnis,
       weil  wir uns  hier auf den großen Meister
       Shakespeare  und unsere  Qualität  verlassen
       können.  Spannend ist es, und ich bin fest
       überzeugt, dass unser Publikum in Neersen
       dies auch so  empfindet  und den „Sommer-
       nachtstraum“ sehr gerne sehen will. Jeder
       Intendant steht in der Verantwortung, Klas-
       siker auf die Bühne zu bringen, so wie wir
       das ja auch mit dem „Zerbrochenen Krug“

                                                            47
   42   43   44   45   46   47   48   49   50   51   52