Page 16 - AKTUELLE AUSGABE KEMPENKOMPAKT
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KK UNTERWEGS
Grachtensystem, welches – genau wie die gelaufen bin, lande ich im Außenbereich
Grachten in Amsterdam oder Venedig –, der Cocktailbar MÒRIS (Adresse: Klein
als Hauptattraktion gelten. Eine entspann- Turkije 20). Ich bestelle einen Cocktail,
te Grachtenfahrt bietet die wunderbare den ich noch nicht kenne, und beobachte
Möglichkeit, die historischen Stadtviertel das Treiben. Nach meinem Cocktail laufe
mit ihren mittelalterlichen Gildehäusern ich die Straße weiter entlang und werde
und dem ehemaligen Fisch- und Fleisch- auf die Kellerbar „Ringo Music Bar“ auf-
markt aus einem einzigartigen Blickwinkel merksam. Ich mag solche Bars, bei denen
zu erkunden. man vorher nicht weiß, was einen drinnen
erwartet. Zudem werde ich, wie der Name
Hoi, Nachtleben! wohl versprechen soll, von der Musik ma-
gisch angezogen. Unten in der Bar crashe
Um mich gut gewappnet ins Nachtleben ich unerwarteter Weise eine Geburtstagsfei-
zu stürzen, begebe ich mich auf die Su- er. Dies scheint aber weder die anwesenden
che nach einem Restaurant. Ich habe Gäste noch das Geburtstagskind selbst zu
ausnahmsweise nicht vorab recherchiert, stören – ganz im Gegenteil: alle sind mehr
sondern beschlossen, einfach dort einzu- als freundlich und offen und gleich bei der
kehren, wo die meisten Einheimischen sit- nächsten Likör-Runde bin ich wie selbstver-
zen. Dies ist eigentlich überall ein Garant ständlich eingeladen. Es dürfte somit wenig
für gutes Essen. Ich lande im „Manhattan überraschend sein, dass die Ringo Music
Burger’s“ (Adresse: Graslei 10) – die Burger Bar meine letzte Station für diese Nacht ist.
und Fritten auf den Tellern der anderen
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Gäste sehen einfach zu gut aus. Noch ist es
hell und man kann dank der milden Tem-
peraturen sogar auf der netten Terrasse,
gleich gegenüber der Leie, sitzen, was mich
gleich doppelt überzeugt. Als mir mein Es-
sen serviert wird, läuft mir das Wasser im
Mund zusammen – sowohl der Bacon-Bur-
ger, als auch die Süßkartoffelpommes se-
hen köstlich aus. Und meine Erwartungen
sollen nicht enttäuscht werden: der Burger
ist so saftig, dass der Fleischsaft nur so
heraustropft, die Fritten sind so knusprig,
dass man sie mich vermutlich noch vier Ti-
sche weiter knuspern hört. Zufrieden und
überaus gesättigt vertrete ich mir erst mal
noch ein bisschen die Beine. Gent macht
mit seinen Gebäuden und Türmen am Tag
schon viel her, aber am Abend (inzwischen
ist es komplett dunkel), im Schein der Stra-
ßenbeleuchtung und der vielen kleinen
Restaurants und Bars, ist sein Anblick na-
hezu magisch. Nachdem ich etwas umher-

